Worum es in dieser Episode geht
“Wir wissen, dass viele Bestandteile in Cremes gar nicht in die Hautschichten eindringen können.” – Dr. Julia Berkei beleuchtet in dieser Episode ein viel diskutiertes Trendthema: Cremes werden immer wieder als wirkungslos und überteuert bezeichnet. “Stimmt nicht so ohne weiteres”, weiß die Schönheitschirurgin. Sie rät im Gespräch mit Podcast-Host Jennifer Knäble daher zu hochdosierten, exakt auf die Hautbedürfnisse zugeschnittenen Präparaten. Welche wirkungsvollen Alternativen es zu herkömmlicher Kosmetik gibt und warum professionell durchgeführte Peelings, Serenbehandlungen und Polymilchsäuretreatments beim Mediziner deutlich stärkere Effekte erzeugen als die meisten Cremes – darüber spricht Dr. Julia Berkei in diesem BEAUTY BOOSTER.
Transkript
Phenol Peelings, das ist etwas, wo man wirklich verblüfft ist. Einerseits sehr aggressives Peeling, das aggressivste, das auf dem Markt ist. Man sieht auch wirklich 10 Tage lang erstmal überhaupt nicht gesellschaftsfähig aus und die ganze Haut löst sich ab.
Aber danach hat man eine Haut, die sieht um 20 bis 30 Jahre jünger aus.
Bunte Vip Gloss, Beauty Booster. Mit Jennifer Knäble und Dr. Julia Berkei.
Hi ihr Lieben, ihr wisst es alle. Es gibt Cremes für trockene Haut, für ölige Haut, für fettige Haut, Nachtcremes, Tagescremes etc. Die Beauty-Branche hat für jeden von uns und für jede Eitelkeit natürlich ein Helferlein.
Aber jetzt heißt es plötzlich Cremes, Pappalapapp, brauchen wir alles nicht. Diese Art der Hautpflege ist total old school. Darüber müssen wir sprechen mit unserer Beauty Booster Expertin, Dr. Julia Berkei.
Hallo Julia.
Hallo Jenny, schön, dass ich da sein darf.
Ja und es ist wichtig, dass du heute da bist, Julia, weil diese Nachricht hat die meisten von uns und ich integriere mich da sehr gerne mit dem Blick auf all die Döschen und Tiegelchen, die wir alle so im Bad stehen haben, schon erstmal erschüttert.
Sie ist ja auch radikal, also wenn man so lange darauf trainiert ist, die tollsten Cremes sich auszusuchen und dann plötzlich sagt jemand, hört auf, das ist alles Quatsch, macht was anderes, wir müssen da mal Licht ins Dunkel bringen, oder?
Total und jetzt meine Frage, ist es wirklich so, also man braucht nicht eine Creme mehr?
Also wir können das nicht ganz so radikal sehen, ja. Vielleicht muss man das mal so betrachten, Cremes haben pflegenden Charakter und es wurde in den letzten Jahren besser erkannt, welche Wirkstoffe wirklich etwas bringen. Der Markt ist ja über voll, also wenn man noch überlegt, vielleicht vor 50 oder 100 Jahren war das ja alles noch in den Kinderschuhen, da hat man vielleicht eher Öle benutzt und das war’s.
Dann gab es diesen Riesentrend und diesen Riesenboom, eine ganze Industrie dahinter, die Märkte boomen immer noch jedes Jahr, also der Crememarkt oder Kosmetikmarkt hat jährlich in den USA 4,5 Prozent Steigerungsrate, in Asien noch mehr. Insofern muss man aber trotzdem überlegen, ist das gerechtfertigt oder ist es einfach eine Industrie? Und darüber finde ich wichtig, dass wir darüber aufklären, denn pflegende Cremes, ja, brauchen wir, weil unsere oberste Hornschicht ist abgestorben, die obersten Zellschichten, das sind tote Zellen und die muss man natürlich versorgen oder abschilfern.
Aber es gibt auch Cremes wie zum Beispiel Fruchtsäurecremes, die sehr gut sind, weil sie tiefer penetrieren und dadurch natürlich auch chemisch die Haut peelen und dazu führen, dass die Zellgeneration schneller stattfindet und gesunde Zellen, frischere Haut schneller nachwächst. Es gibt Vitamin-C-Serien, die sehr gut sind, aber auch da wieder diese 500-Dalton-Regel. Also wir wissen, die Partikel, die kleiner sind als 500 Dalton, die dringen durch die oberste Hautschicht durch.
Alles, was größer ist, ist Murks. Das bringt nichts.
Sehe ich das auf der Verpackung?
Denke ich nicht. Da musst du recherchieren. Und deswegen können wir es eigentlich ganz einfach zusammenfassen.
Es ist im Wesentlichen das Retinol. Das ist ja bekannt. Es sind die Fruchtsäureprodukte, die sehr gut sind, die ich vor allen Dingen abends anwende.
Und morgens rate ich immer, die Serien anzuwenden, wie Vitamin C und Vitamin E Serum und natürlichen Lichtschutz, um damit erst mal so eine Basisbehandlung zu haben. Da gibt es ja mittlerweile, und das ist, glaube ich, auch das Umdenken, was gerade stattfindet, noch viel bessere und weitergreifende, vor allen Dingen tiefgreifende Möglichkeiten, um Haut zu verjüngen. Und das ist ja auch kein Zufall.
Ich war zum Beispiel vor noch 14 Tagen in New York und habe mir da eine Meds-Bar angeguckt in den USA. Das boomt ja total.
Was sind das so Medical Spars? Also Schönheit und Medizin in einem?
Ja, also diese Institute, wo du im Prinzip jetzt nicht ausschließlich zum Friseur gehst oder zur Manipedi, sondern auch deine Haut behandeln lässt. Wir hängen da ja mal ein bisschen hinterher, aber das ist die Zukunft. Die Zukunft steckt darin, also wenn man etwas machen will, um Haut jung zu halten, muss man tiefer in die Hautschichten reingehen und eigentlich auch die Haut ein bisschen verletzen oder etwas einspritzen, etwas einfüllen, einschleusen.
Und Julia, wir kennen dich natürlich mittlerweile so gut, dass wir genau wissen, dass du uns jetzt die perfekten Lösungen mitgebracht hast. Wie sieht die Anti-Aging-Pflege der Zukunft, also was können wir tun, um noch weiter in unsere Haut durchzudringen und dem Forever 21 ein bisschen der zu rücken?
Ja, also ich sehe vor allen Dingen voraus, das machen jetzt auch schon jüngere Patienten, so um die 30, die kommen tatsächlich schon jetzt auch zum plastischen Chirurgen, nicht etwa für Operationen per se, sondern um sich ihre Haut wieder frischer machen zu lassen oder um einfach vorzubeugen. Und das sind dann Behandlungen, wo wir Eigenblut abnehmen, zentrifugieren, wo wir Vampire-Liftings durchführen, wo wir mit chirurgischen Needlings-Substanzen in die Haut einschleusen, wo wir richtige Haut-Cure-Pakete anbieten, wo ich auch sage, also ich habe so Empfehlungen für jede Altersstufe, also um die 30, um die 40, 50, weil die Haut braucht auch unterschiedliche Nährstoffe. Gerade bei den jüngeren Frauen ist also viel dieses Needling, dann bei den älteren Frauen verwenden wir dann schon invasivere Methoden, wo wir ein bisschen Eigenfett absaugen und dann zu Nano-Fett verarbeiten.
Da sind auch Stammzellen drin. Das ist die wichtigste Zelle eigentlich unseres Körpers, weil aus Stammzellen können sich alle Arten junge Zellen wieder bilden. Und je nachdem, wo wir die hinspritzen, wächst dann eben frische junge Haut.
Und das machen wir uns zu Nutze, indem wir das auch in die Hautschichten einschleusen, unseren Patienten Stammzellcremes bereiten. Das ist die Zukunft, also da direkt in die Haut reinzugehen. Und das auch in so einer Art minimalen Behandlungssitzung, wo der Patient so eine Stunde verbringt in so einer Metsbar und das regelmäßig macht.
Also wenn man jung ist, vielleicht alle zwei Monate, dann vielleicht intensivierend.
Und Julia, wenn das alles nicht funktioniert, gibt es ja noch eine Steigerung, gibt es auch noch aggressivere, nenne ich es jetzt mal im positiven Peelings, die noch mehr bewirken.
Also das ist ja so, dass das auch nur die Oberfläche nur in Anführungszeichen bessert. Aber die Haut besteht ja auf vielen Schichten, nicht nur die Epidermis, auch die Dermis und die Altrat ja genauso. Und die Cremes haben, wenn dann überhaupt in der Epidermis ihr Ziel.
Und wir behandeln eben diese tiefere Schicht, die Dermis mit, indem wir da Substanzen, wie zum Beispiel Polymilchsäure einfüllen. Das sind so kleine Mini-Injektionen, so punktuell übers ganze Gesicht oder Hals oder neustertrennt auch Po.
Ach guck, da ist sie erspannt.
Und das ist ein Mittel, das ist nicht wie etwa Hyaluronsäure, ein Platzhalter, ein Gel, das ich einspritze, das einfach nur Volumen gibt, sondern es ist ein Aktivator. Und also ich finde, das Mittel ist ein tolles Mittel, weil ich fülle es ein, die Behandlung dauert eine Stunde und innerhalb von drei bis sechs Wochen wächst frischeres, strafferes Gewebe im Gesicht oder am Hals. Und dann wenden wir es nach sechs Wochen und nochmal nach sechs Wochen wieder an.
Und dadurch sieht man wirklich jüngere Haut. Ich selbst habe damit vor 20 Jahren schon angefangen, weil ich im Gesicht sehr mager immer wieder aussehe und sehr schlank bin und dann fallen die Wangen so ein bisschen ein. Und ich sag, damit kriegt man dann so diesen Für-Sich-Effekt wieder hin.
Und das Wichtige auch, es sieht nicht künstlich aus.
Das war also die sogenannte Polymilchsäurebehandlung. Und es gibt ja eine Sache, Julia, da haben wir eben schon gesprochen, da hast du so geschwärmt. Das ist gerade wirklich der Hype bei euch in der Branche.
Und da kann man locker zehn Jahre rausholen. Du hast gesagt, du willst das jetzt demnächst mal testen.
Ja, also ich war neulich auf einem Kongress in Belgien, weil ich Gesichtsschirurgie, Facelifts begleite, mich fasziniere schon mein Leben lang. Und es waren wirklich so die Koryphäen weltweit, die alle Facelift-Techniken vorgestellt haben. Und so gefühlt nach drei Tagen kam schließlich der Abschlussvortrag.
Das Beste kommt zum Schluss.
Und nachdem wir uns also alles nochmal wiederholt haben, gedanklich, wo kann man schneiden und wie kann man im Gesicht als 60- oder 70-jährige Dame Jünger aussehen, kam ein Vortrag ohne Skalpell. Und ohne dass die Haut abgehoben wurde, hat der Vortragende, das war Richard Bensimon, eigentlich so der Peeling-Papst aus den USA, und der hat die Ergebnisse seiner Phenol-Peelings gezeigt.
Ich muss sagen, das ist etwas, wo man wirklich verblüfft ist und wo eigentlich der ganze Saal erstmal still war, weil das ist einerseits, muss ich auch warnend sagen, es ist ein sehr aggressives Peeling, das aggressivste, das auf dem Markt ist. Das gibt es aber auch schon seit zig Jahren, also ich kenne das schon vor 20 Jahren. Aber es bewirkt so eine gravierende Abschilferung des Gewebes.
Man sieht auch wirklich 10 Tage lang erstmal überhaupt nicht gesellschaftsfähig aus und die ganze Haut löst sich ab. Aber danach hat man eine Haut, die sieht um 20 bis 30 Jahre jünger aus. Da muss man aufklären, da muss man viele Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.
Aber ich habe mir vorgenommen, dass ich das also unbedingt, das habe ich schon so lange im Kopf, weil die Ergebnisse so toll sind, auch selbst mal anwenden will. Und wir fangen, wenn wir solche Methoden selbst beginnen anzuwenden, immer auch erstmal an kleinen Zonen an, wie es so am Unterjit geht. Ich habe eine Chirurgin da gesprochen aus Stockholm, eine Frau so in deinem Alter.
Die hat das gemacht. Und ich habe dann so ihre Augen angeschaut und die sahen wirklich überzeugend straff aus. Und sie sagte mir auch, ja, bei diesem Phenolpeeling bessert sich eben die Haut noch nach einem Jahr.
Und das ist das Besondere daran.
Also ich muss dazu sagen, ich habe eben Bilder bei dir gesehen. Es ist wirklich krass. Also es ist wirklich ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Es ist der gleiche Mann auf dem Bild. Der sieht auf dem einen Foto aus wie 70, auf dem anderen wie 40. Aber wir sind ja hier auch ehrlich.
Deswegen, ich meine, du hast es selber noch nicht gemacht, aber jetzt aus den Erfahrungsberichten, du hast auch gerade gesagt, das ist das Aggressivste, was es gerade gibt. Das ist wahrscheinlich auch schon sehr schmerzhaft, oder? Das muss man dazu auch wissen einfach.
Also man muss wissen, dass es erst mal eine kolossale wirklich Leidensphase in der Form gibt, dass man bloß nicht in den Spiegel gucken sollte für 14 Tage. Weil sich schon ähnlich wie bei einer Verbrennung die ganze Gesichtshaut abstößt. Es ist so, dass es eigentlich nur beim Auftragen für ein paar Minuten weh tut.
Dann hat es eher einen analgetischen, also betäubenden Effekt. Und es ist eher so, dass die Haut sich dann so abstößt und in Krusten abblättert. Das ist nicht lustig, muss man sagen.
Es ist ja auch die gravierendste Maßnahme, die man machen kann, aber eben mit einem auch extrem gigantischen Effekt, der so kaum durch andere Maßnahmen erzielt werden kann.
Und ohne OP, muss man auch dazu sagen.
Ohne Schnitt, was ja für manche wichtig ist. Also gerade auch in Europa, in Deutschland, die Frauen wollen eben natürlich frischer aussehen.
Und liebe Julia, was ich auch sehr spannend finde, wir sprechen ja über Cremes und was man dazu tun kann für seine Haut, was vielleicht ein bisschen mehr bringt. Da war das Phenolpeeling jetzt das I-Tüpfelchen der krassesten Peelings. Aber was wir auch noch klären, und das finde ich nämlich eine sehr spannende Geschichte, die du mitgebracht hast.
Cremes, das ist ja eigentlich eine sehr clevere Marketingstrategie gewesen von einer sehr cleveren Geschäftsfrau.
Ja, also finde ich auch ganz erstaunlich. Und da gehen wir jetzt ins Jahr 1900 zurück und gehen nach Melbourne. Da gab es den ersten Beauty-Salon, der 1902 von Helena Rubinstein eröffnet wurde.
Und das muss eine sehr clevere Geschäftsfrau gewesen sein, die auch sehr hohe Überzeugungskraft hatte. Und die hatte damals schon um 1902 die Vision, Frauen brauchen Beauty-Salons, und hat die ersten Cremes hergestellt und war tatsächlich Begründerin der ersten erfolgreichen globalen Kosmetik-Markt.
Ja, also sie ist wirklich Vorreiterin gewesen, galt damals auch als reichste Frau der Welt. Und ich habe auch gelesen, als Großmeisterin im Geschichten erzählen. Das sagt jetzt auch viel.
Also ich glaube, sie hatte eine, wie du schon sagst, unglaubliche Überzeugungskraft und sie hatte eine Vision. Das finde ich auch toll zum Thema starke Frauen. Und deswegen wollten wir euch die Geschichte einfach nochmal erzählen.
Also das ist schon lange, lange zurück. Aber sie hat eine ganze Industrie geprägt eigentlich.
Und ich glaube, es gibt immer wieder alle paar Jahre oder Jahrzehnte so einen Trend, wo das Ganze dann wieder in eine andere Richtung geht. Und wenn wir das historisch betrachten und sehen, sie hat eben diese Kosmetikunternehmen begründet und ins Rollen gebracht. Und daraus ist jetzt über so viele Jahre so eine Riesenindustrie geworden.
Ich bin fest der Überzeugung, dass die aktuellen Erkenntnisse zum Thema Longevity also eine ganz andere Behandlung unseres Körpers anstoßen, wo wir zwar Cremes benutzen und wo wir mehr wissen, was bringt was, wo wir und das ist mir auch wichtig, dass wir aufklären, welche Wirkstoffe soll man kaufen, welche Wirkstoffe bringen gar nichts, haben wir ja auch erwähnt unter anderem, aber dass man weiß, ja, wenn ich jetzt wirklich was machen will, damit ich mit 60 aussehe wie mit 40 und ich will jetzt schon anfangen, ja, wie kann ich das denn in meine Routine einplanen? Und ich glaube, das ist der moderne Weg. Ja und jeder muss sich rauspicken, was passt zu mir.
Bleibe ich bei den Cremes und reicht es aus? Ja oder kann ich mir vorstellen, einmal im Monat dann eben doch in eine Mets-Bar oder zum Arzt zu gehen, der das anbietet.
Das hast du abschließend so schön auf den Punkt gebracht, liebe Julia. Jetzt wissen wir auch bei dem Thema Bescheid. Vielen lieben Dank.
Sehr gerne.
Bunte Vip Gloss, Beauty Booster. Mit Jennifer Knäble und Dr. Julia Berkei.